Neurovisuelle Rehabilitation

20 bis 40 Prozent der Patienten mit Hirnschädigungen leiden unter Beeinträchtigungen des Sehens. Diese Störungen führen in der Regel zu einer nachhaltig reduzierten visuellen Belastbarkeit und damit zu vielfältigen Beeinträchtigungen von Alltags- und Berufsaktivitäten. Für betroffene Patienten verfügt unser Bereich Neuropsychologie in Kooperation mit einer erfahrenen Augenoptik-Meisterin / Optometristin über ein umfangreiches diagnostisches, beratendes und therapeutisches Angebot,

Typische neurovisuelle Beschwerden

  • Gesichtsfeldausfälle (z. B. mit Schwierigkeiten in der räumlichen Orientierung oder beim Lesen)
  • Visueller Neglect (Vernachlässigung einer Raumhälfte – häufig der linken – trotz intakter visueller Funktionen)
  • Doppelbilder (Fehlstellung der Augen, häufig bedingt durch Lähmung von Augenmuskeln)
  • Fusionsstörungen bzw. Heterophorien (belastungsabhängige Augenfehlstellung mit Verschwommensehen bei längerem Lesen, Augenbrennen, Augenschmerzen oder Kopfschmerzen, erhöhte visuelle Ermüdbarkeit, Doppelbilder, Schwindel)

Diagnostisch Maßnahmen

  • Beurteilung des Augenhintergrunds (Fundusbeurteilung)
  • Messung des Augeninnendrucks
  • Sehschärfenprüfung in Ferne und Nähe (inkl. straßenverkehrsbezogener Sehtestung)
  • Refraktionsbestimmung
  • Beurteilung Augenstellung und Augenbeweglichkeit (Folge- und Blickzielbewegungen, Einstellbewegungen für Nähe und Ferne, Prüfung auf Diplopie mit Rotglas am Maddox-Kreuz, Covertest, Pola-Test)
  • Stereosehen, Kontrastsehen, Farbwahrnehmung
  • Fusionsleistung (Prismenleiste)
  • Pola-Test (MKH nach H.-J. Haase) zur Beurteilung einer Heterophorie
  • Gesichtsfeldprüfung (statische und kinetische Perimetrie)
  • Prüfung visuell-räumlicher Leistungen

Therapeutische Maßnahmen

  • Computergestütztes Training bei Gesichtsfeldausfällen und Neglect (kompensatorisches Sakkadentraining, optokinetische Stimulation bei Neglect, Lesetraining)
  • Prismatischer Ausgleich von Doppelbildern und bei Heterophorien
  • Visualtraining (Training von Augenbewegungen, Fusion und Akkomodation auf funktionaloptometrischer Basis)
  • Beratung hinsichtlich optometrischer Korrekturmöglichkeiten sowie einer neurovisuell adaptiven Arbeitsplatzgestaltung bei Sehstörungen