GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde richtet eine Kinderschutzambulanz ein
Schutz für die Jüngsten:
GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde richtet eine Kinderschutzambulanz ein
Ein Meilenstein für den Kinderschutz im Landkreis Barnim und darüber hinaus: Im April des kommenden Jahres wird am GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde eine spezialisierte Kinderschutzambulanz (KIA) eingerichtet, die in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie des GLG Martin Gropius Krankenhaus betrieben wird. Damit nimmt Eberswalde eine Vorreiterrolle im Land Brandenburg ein. Die Einrichtung ist Teil einer neuen Landesinitiative, für die die Brandenburger Gesundheitsministerin Britta Müller und Jugendminister Steffen Freiberg nun die finanzielle Förderzusage erteilt haben.
Eberswalde startet in die Pilotphase: Für 2026 ist der flächendeckende Start der geförderten Kinderschutzambulanzen in Brandenburg anvisiert. In einer gemeinsamen Initiative mit dem Jugendamt Barnim unter Leitung von Alexander Kleinau und den Eberswalder GLG-Krankenhäusern laufen die Vorbereitungen für eine neue Kinderschutzambulanz bereits auf Hochtouren. „Dass das Ministerium eine Förderung von Kinderschutzambulanzen (KIA) beschlossen hat, ist für uns eine doppelt gute Nachricht, da wir uns mit dem Jugendamt ohnehin im Endspurt für den Start einer Pilotphase für die Eberswalder KIA befinden“, erklärt Dr. Dieter Hüseman, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am GLG Werner Forßmann Klinikum. Die Zusage der Landesregierung gibt diesem Vorhaben nun den nötigen Rückenwind und langfristige Sicherheit.
Kinderschutzambulanzen: Wichtige Schnittstelle zwischen Jugendamt und Medizin
Brandenburg war bislang das einzige Bundesland ohne diese spezialisierten Strukturen. Kinderschutzambulanzen schließen eine kritische Lücke zwischen medizinischer Versorgung und Jugendhilfe. Die Notwendigkeit dieser Einrichtungen ist hoch: Wenn Erzieherinnen, Lehrkräfte oder Ärzte den Verdacht haben, dass ein Kind vernachlässigt, misshandelt oder missbraucht wurde, herrscht oft Unsicherheit. Eine Kinderschutzambulanz bietet hier eine spezialisierte Anlaufstelle. In einer KIA ist es möglich, dass Fachärzte gerichtsverwertbar untersuchen und dokumentieren können, ob Verletzungen unfallbedingt sind oder auf Gewalt hinweisen. Soweit es im Interesse des Kindes möglich und sinnvoll ist, kann diese Abklärung ambulant und gut geplant erfolgen ohne es zwingend stationär im Krankenhaus aufzunehmen. Mediziner und das Jugendamt arbeiten Hand in Hand, um im Ernstfall sofortige Schutzmaßnahmen und Hilfen einzuleiten. Darüber hinaus leisten Kinderschutzambulanzen einen wichtigen Beitrag zur Prävention und Qualitätssicherung im Kinderschutz. Sie bieten Beratung und Unterstützung für Fachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen an und tragen damit auch zur landesweiten Stärkung des Schutzsystems bei.
„Brandenburg braucht dringend spezialisierte ambulante Anlaufstellen für Kinder, die Gewalt erfahren haben. Wenn sich ein Verdacht bestätigt, kann sofort die medizinische und therapeutische Versorgung beginnen“, betont Gesundheitsministerin Britta Müller die Relevanz des Projekts in einer eigenen Pressemitteilung. Die Eberswalder Einrichtung ist einer von vier geplanten Standorten (neben Lauchhammer, Neuruppin und Potsdam), die durch das Gesundheits- und das Jugendministerium gefördert werden. Ein weiterer Standort könnte Cottbus werden. Gesundheitsministerin Britta Müller stellt hierfür eine Anschubfinanzierung aus Lottomitteln bereit, um den Start zu ermöglichen, während Jugendminister Steffen Freiberg die Finanzierung der Landeskoordinierung sichert.
Das Projekt angestoßen hat die Landesarbeitsgemeinschaft Kinderschutzinstitutsambulanzen für Brandenburg (LAG KIA) unter Schirmherrschaft der Landes-Kinder- und Jugendbeauftragten Katrin Krumrey. Die Arbeitsgemeinschaft setzt sich seit längerem aktiv für die Einrichtung und den Ausbau von medizinischen Kinderschutzambulanzen an mehreren Standorten im Land Brandenburg ein. „Kinderschutzambulanzen sind ein unverzichtbarer Baustein für eine wirksame und vernetzte Hilfe im Kinderschutz. Mit der Schirmherrschaft möchten wir gemeinsam die notwendige Unterstützung durch Krankenkassen, Landesbehörden, Kommunen, Politik und Klinikstandorte bündeln helfen und den gemeinsamen Umsetzungsprozess voranbringen“, betonte Katrin Krumrey zuletzt. Die LAG KIA verfolgt aktuell das vordringlichste Ziel, alle erforderlichen Partnerinnen und Partner in einem abgestimmten Verfahren fachlich zu begleiten und zu unterstützen, um die flächendeckende Umsetzung des Konzeptes im Land Brandenburg zeitnah sicherzustellen.
Mit der geplanten Eröffnung im April wird die KIA am Standort GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde zu einem zentralen Ankerpunkt für den Kinderschutz im Nordosten Brandenburgs und setzt ein starkes Zeichen für das Wohl der Kinder in der Region.