Reden wir über Sucht
Wussten Sie, dass Alkoholmissbrauch die zweithäufigste Krankenhausdiagnose ist? Mehr als 300.000 Menschen mussten im vergangenen Jahr in diesem Zusammenhang behandelt werden, fast 22.000 waren Kinder und Jugendliche. Und Alkohol ist längst nicht die einzige Suchtgefahr. Während die Abhängigkeit beim Rauchen zurückgeht, nimmt sie bei Cannabis und beim Medienkonsum deutlich zu! 1,8 Millionen Menschen sind außerdem medikamentenabhängig. Alarmierend ist auch die Entwicklung beim Gebrauch illegaler Substanzen: 2023 verstarben in Deutschland daran so viele Menschen wie noch nie. Umso wichtiger erscheint es, das Thema einmal in der Veranstaltungsreihe „Medizinischer Dienstag“ aufzugreifen. Am 16. September heißt es im Paul-Wunderlich-Haus am Eberswalder Markt: „Reden wir über Sucht“.
Dr. Sebastian Erbe, Leitender Oberarzt und stellvertretender Chefarzt am Zentrum für psychische Gesundheit des GLG Martin Gropius Krankenhauses in Eberswalde, sagt: „Suchtgefahren lauern überall. Wir wollen zeigen, welche Risiken für jeden von uns bestehen und was wir dagegen tun können.“ In seinem Vortrag wird er Einblicke in die Vielfalt der Suchtgefahren geben und aktuelle Trends aufzeigen. Seine Kollegin, Oberärztin Anke Vierkant, stellt ergänzend die Behandlungsangebote der Station und Tagesklinik für Abhängigkeitserkrankungen vor. Sie sagt: „Wir haben besonders enge Verbindungen zwischen den Therapiebereichen geschaffen – der stationären Suchtstation, der Tagesklinik und der Psychiatrischen Institutsambulanz PIA, sodass die Patienten über die Sektorengrenzen hinweg kontinuierlich begleitet werden können und keine Brüche im Behandlungsprozess erfahren, die bei der ohnehin hohen Rückfallgefahr einer erfolgreichen Behandlung entgegenwirken würden.“ Speziell in der PIA, einer besonderen Form der ambulanten Behandlung an einem psychiatrischen Fachkrankenhaus, wurde aktuell eine neue Gruppentherapie für Patienten mit Abhängigkeitserkrankung etabliert. Die Nachfrage ist groß.
„Wir laden alle Gesundheitsinteressierten zu diesem Informationsabend ein, besonders Menschen mit Suchtproblemen, aber auch deren Angehörige, Eltern, Lehrer. Nach den Vorträgen beantworten wir auch gern individuelle Fragen“, sagt Dr. Sebastian Erbe.
Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr und dauert etwa ein bis zwei Stunden. Die GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit als größter Gesundheitsdienstleister der Region möchte mit der Reihe „Medizinischer Dienstag“ einem breiten Publikum Gesundheitswissen aus erster Hand vermitteln. Der Eintritt ist frei.