Hornhauterkrankungen

Hornhauterkrankungen

Augenhornhaut (Cornea)

Neben den verschiedenen Methoden der Hornhauttransplantation bietet unsere Klinik eine Vielzahl von Verfahren zur Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen der Hornhaut (Cornea) an.

Behandlung akuter Infektionen der Cornea = akute Keratitis:

Akute Entzündung der Augenhornhaut (Cornea) durch Viren, Bakterien, Pilze oder Amöben können zu langfristiger Sehminderung oder Erblindung führen. Deshalb ist die schnelle und konsequente Therapie mit Virustatika, Antibiotika oder Antimykotika sehr wichtig. in schweren Fällen wird diese Therapie in unserer Klinik auch stationär durchgeführt. Zur Optimierung der Behandlung können in besonderen Fällen intracorneale Medikamenten-Injektionen durchgeführt werden. In anderen Fällen können die Keratitis-Erreger mithilfe von UV-Strahlen mit dem Cross-Linking-Verfahren abgetötet werden.

 

Hornhauttransplantation

Unsere Klinik schaut auf jahrelange Erfahrung mit lamellären und perforierenden Hornhauttransplantationen bei schweren irreversiblen Hornhauterkrankungen zurück. Erkrankungen, die auf die Rückfläche der Hornhaut beschränkt sind, werden durch eine minimal-invasive, hintere, lamelläre Hornhauttransplantation, die DMEK ( Descemet membrane endothelial keratoplasty) behandelt. Bei anderen irreversiblen Hornhauterkrankungen wenden wir die Methode der perforierenden Keratoplastik (pKP) an.

Schwere Hornhauterkrankungen können durch Unfälle, Infektionen, langandauernde Schädigungen und genetische Erkrankungen entstehen. Die dadurch verursachten Hornhautgewebeverluste oder Hornhauteintrübungen führen zu dauerhafter Sehminderung und können in bestimmten Fällen sogar mit einem Verlust des Auges enden. Die Transplantation der Hornhaut eines menschlichen Spenders, eine Gewebespende, ist in diesen Fällen z.Zt. die einzige Möglichkeit der Heilung.

 

a) Lamelläre Keratoplastik, DMEK

Bei der DMEK (Descemet membrane endothelial keratoplasty) wird gezielt nur die erkrankte innerste Schicht der Hornhaut, das Endothel, entfernt und durch Spendergewebe ersetzt.

Die häufigsten Krankheiten, die eine DMEK notwendig machen sind:

  1. Die Fuchs- Endotheldystrophie (FECD), eine sehr häufige (7,3% der Bevölkerung) genetische Besonderheit, die zur Ausbildung von warzenartigen Verdickungen der Descemetmembran, der Fundamentschicht der Endothelzellen, im Zentrum der Hornhaut und nachfolgend zum langsamen Absterben der Endothelzellen führt. Sind zu wenig Endothelzellen übrig schwillt die Hornhaut an, wird schmerzhaft und trüb. Die Sehkraft vermindert sich. Typischerweise ist das Sehen morgens schlecht und erholt sich im Verlauf des Tages leicht. Nur wenige Patienten mit FECD erreichen ein Stadium, in dem eine DMEK notwendig wird. Bei den meisten Menschen mit FECD bleibt es bei der Ausbildung einer s.g. Cornea guttata. Dennoch ist die FECD mit Abstand die häufigste Diagnose, bei der in Deutschland eine Hornhauttransplantation notwendig war.
  2. Endothelzell-Dekompensation: Durch Infektionen des Endothels, z.B. durch Herpesviren, oder im Rahmen von Glaukomanfällen oder durch häufige Operationen des Augeninneren (Katarakt-Operationen, Glaukom-Operationen, Netzhautoperationen) werden Endothelzellen direkt geschädigt und sterben ab. Wird dann eine individuelle Untergrenze an Endothelzellen (ab < 800 Zellen/µm2) unterschritten, treten Symptome auf, die denen der behandlungsbedürftigen Fuchs-Endotheldystrophie (FECD) mit morgendlich betonter Sehverschlechterung und Schmerzen entsprechen. Da sich Endothelzellen nach der Geburt nicht mehr vermehren, kann der Mangel nur durch eine Transplantation behoben werden.

 

Die DMEK ist eine sehr standardisierte und sehr zuverlässige Operation. Das DMEK- Transplantat besteht aus der Descemetmembran mit dem darauf wachsenden Endothelzellen.  Bevor die Operation am Patienten beginnt, wird das DMEK-Transplantat mithilfe einer Farbstoffblase aus einer Spenderhornhaut hergestellt. Das DMEK- Transplantat wird mit einem Diameter von ca. 8,5mm ausgestanzt und bildet in der Regel spontan eine Rolle. Diese wird zusammen mit Flüssigkeit in eine feine Glaskartusche mit einer Öffnung von 2,6mm aufgenommen, die später zur Eingabe des Transplantats ins Auge des Patienten dient.

Am Patienten wird nun das kranke Endothel entfernt und ggf. eine Iridotomie durchgeführt. Danach wird das DMEK-Transplanat ins Auge gegeben, ausgebreitet und schließlich mit einer Gasblase (SF6 10%) an der Rückseite der Patienten-Hornhaut fixiert. Patienten sollten in der Folge über mehrere Tage vornehmlich auf dem Rücken liegen und an die Decke schauen, können aber zum Essen und zum Toilettengang aufstehen. Nach wenigen Tagen nimmt das Transplantat seine Arbeit auf und die Hornhaut klart auf. Die Sehstärke steigt dann schnell an.

 

b) Perforierende Keratoplastik

Die perforierende Keratoplastik (PKP) ist eine klassische Form der Hornhauttransplantation, bei der die gesamte Hornhaut, sowohl die vorderen Schichten als auch die hintere Descemetmembran, entfernt und durch Spendergewebe ersetzt wird. Diese Methode wird in der Regel angewendet, wenn das gesamte Hornhautgewebe erkrankt ist und andere, weniger invasive Verfahren wie die lamelläre Keratoplastik nicht ausreichen.

Die häufigsten Indikationen für eine perforierende Keratoplastik sind:

  1. Traumatische Hornhautverletzungen: Nach tiefen, perforierenden Verletzungen der Hornhaut, z.B. durch Schnittverletzungen oder Unfälle, kann eine vollständige Transplantation erforderlich sein, wenn die Heilung der eigenen Hornhaut nicht ausreichend ist oder die Hornhaut dauerhaft trüb bleibt.
  2. Fortgeschrittene Hornhauterkrankungen: Dazu zählen beispielsweise schwerwiegende bakterielle oder virale Infektionen, die zu einer Narbenbildung der Hornhaut führen, oder degenerative Erkrankungen wie die keratokonische Hornhautverkrümmung, bei der die Hornhaut ihre Form verliert und sich vorwölbt.
  3. Hornhautdystrophien und -degenerationen: Erblich bedingte Erkrankungen wie die Makuläre Dystrophie oder die stromale Dystrophie, bei denen das Gewebe der Hornhaut in seiner Struktur geschädigt wird und eine Teiltransplantation nicht ausreicht, um das Sehvermögen zu verbessern.
  4.  

Im Gegensatz zur DMEK, bei der nur die innerste Schicht der Hornhaut ersetzt wird, handelt es sich bei der perforierenden Keratoplastik um eine vollständige Transplantation, bei der die gesamte Hornhaut in einem einzigen Eingriff ausgetauscht wird. Diese Technik erfordert eine präzise Vorbereitung des Spendergewebes und eine sorgfältige Operationstechnik, um die beste Funktionalität und das optische Ergebnis zu erzielen.

Der chirurgische Eingriff erfolgt in Vollnarkoseund dauert in der Regel etwa eine Stunde. Nach der Transplantation wird die Spenderhornhaut mit feinen Nähten fixiert, die über einen Zeitraum von mehreren Monaten oder Jahren nach und nach entfernt werden. In den ersten Wochen nach der Operation ist eine intensive Nachbehandlung erforderlich, die regelmäßige Kontrollen, eine medikamentöse Therapie (z.B. Kortison, Antibiotika) und eine spezielle Nachsorge zur Vermeidung von Abstoßungsreaktionen umfasst.

Die Heilung nach einer perforierenden Keratoplastik ist langwierig und kann mehrere Monate bis hin zu einem Jahr dauern, bis sich das Sehen stabilisiert. Trotz der aufwendigen Nachbehandlung und der relativ langen Erholungszeit bietet die perforierende Keratoplastik den Patienten in vielen Fällen eine erhebliche Verbesserung der Sehkraft und Lebensqualität, insbesondere bei schweren Hornhautschäden.

 

 

 

Corneales Cross-Linking

Ausdellende (ektatische) Erkrankungen der Augenhornhaut wie der Keratokonus führen zu Sehverschlechterungen, die mit Brillen nur anfänglich ausgeglichen werden können. Falls das sehen mit Kontaktlinsen nicht mehr ausgeglichen werden kann, ist evt. sogar eine Hornhauttransplantation notwendig. Zeigt ein früh erkannter Keratokonus ein schnellen Fortschreiten, so kann der Krankheitsverlauf durch eine Behandlung mit cornealem Cross-Linking aufgehalten werden und dadurch die Sehschärfe erhalten bleiben. Diese Behandlung ist seit kurzem auch in Eberswalde verfügbar.

Beim cornealem Cross-Linking werden im Kollagen der Hornhaut durch die Kombination aus UV-Licht-Bestrahlung und Riboflavin-Augentropfen, einem Abkömmling des Vitamins B2, neue Querverbindungen geschaffen. Die so „quervernetzte“ Hornhaut ist fester und das Ausdellen kann gestoppt werden.

In besonderen Fällen können auch Erreger von schweren Hornhautinfektionen mithilfe des Cross-Linking-Verfahrens abgetötet werden.

 

Lamelläre Keratektomie /Pannektomie, 

Sehminderung durch Benetzungsstörungen und  irreguläre Hornhautverkrümmung bei  der Salzmann’scher Hornhautdegeneration werden im Werner Forßmann Klinikum mit lamellärer Keratektomie behandelt. Die Salzmann’sche noduläre Hornhautdegeneration ist eine wahrscheinlich postentzündliche, langsam fortschreitende Hornhautveränderung mit knotigen, hyalinen Einlagerungen in den oberflächlichen Hornhautschichten. Ist die Krankheit noch nicht zu sehr fortgeschritten, können diese Schichten durch vorsichtige, stumpfe Lösung von der gesunden Hornhaut abgetragen werden (Panektomie). Nach einer Heilung Haase ist das Ergebnis einer klare und geglättete Hornhaut.

 

EDTA Keratektomie

Kalkspangen der Hornhaut im Rahmen einer Bandförmigen Hornhaut Degeneration werden im Werner  Forßmann Klinikum durch EDTA Keratektomie entfernt. Die bandförmige Hornhautdegeneration tritt als Reaktion auf verschiedene Oberflächen-Schädigungen der Hornhaut auf. Diese Schädigungen können  vom Trockenen Auge bis hin zu Verletzung und chronisch erhöhten Augendruck reichen. Die Band mir Hornhautdegeneration führt aufgrund von Hornhauttrübung zu Sehminderung. Aufgrund von Entzündungprozessen wird Kalk in die oberflächlichen Schichten der Hornhaut eingelagert. Dieser Kalk führt zu weiteren Ben iTunes Störungen und kann sehr schmerzhaft beim bei Augen Bewegung und beim Lied Schlack werden.

Bei der EDTA Keratotomie wird der Kalk operativ unter zu Hilfe Name einer Lösung mit niedrigem pH-Wert aus der Hornhaut gelöst.

 

Alkoholabrasio

Wiederkehrende oberflächliche Verletzungen der Hornhautoverfläche (Rezidivierende epitheliale Erosiones ) werden in unserer Klinik durch eine Alkoholabrasio behandelt. Dabei wird die Hornhaut-Schleimhaut  (das Epithel) im erkrankten Areal  mechanisch und chemisch bis auf das Hornhautstroma entfernt. Nach dieser Entfernung kann gesundes Epithel in dieses Areal einwachsen und es kommt zu keinen weiteren Erosiones mehr. Rezidivierende Erosiones des Hornhautepithels werden im Englischen auch als „Map-Dot-Fingerprint-Dystrophy“ wegen  der Muster der Trübungen in der Hornhautschleimhaut bezeichnet. Sie tritt typischerweise nach Bagatellverletzungen des Hornhaut (z.B. Fingernagel eines Babys) und bei trockenen Augen auf. In der Folge kommt  es meistens nachts während der REM-Schlafphase zum Wiederaufreißen der Schleimhaut. Neben den Schmerzen, den typischen Trübungen kommt es auch zu Visusminderung durch die irreguläre Hornhautverkrümmung (irregulärer Astigmatismus), welche durch Verdickungen und Verdünnungen Hornhautschleimhaut entsteht.

 

Amnionmembran-Transplantation,

Oberflächliche (Erosio corneae) und tiefe Geschwüre (Ulcus corneae) der Hornhaut, die unter Tropfentherapie nicht heilen, werden in unserer Klinik durch Amnionnmembrantransplantation behandelt. Die Amnionmembran hat besondere Eigenschaften, die antientzündlich und wundheilungfördernd wirken. Selbst bei schwerer Wundheilungsstörung kann so eine Heilung erreicht werden.

Bei der Amnionmembran handelt es sich um die innere Schicht der menschlichen Fruchtblase. Sie sie wird im Rahmen von erfolgreichen Kaiserschnittgeburten gespendet, getestet und aufgearbeitet. In unserer Klinik verwenden wir hauptsächlich gefrorene und nicht getrocknete Amnion, weil diese besonders gute Eigenschaften hat.

 

Pterygiumentfernung mit Limbus-Bindehaut-Transplatation

Das Pterygium oder Flügelfell wird im Werner Forßmann Klinikum durch Exzision (Entfernung) und anschließende Defektdeckung mit einem Limbus-Bindehaut-Transplantat behandelt. Das Transplantat stammt in der Regel vom betroffenen Auge (Autologe Transplantation). Dieses Verfahren hat die besten Ergebnisse, weil es am besten Narbenbildung und die sonst sehr häufigen Rezidive verhindert.

Beim Flügelfell handelt es sich um eine gutartige Wucherung der nasalen (der Nase zugewandten Seite der) Bindehaut, welche die Bindehaut-Hornhautgrenze überschreitet und auf die Hornhaut wächst. Durch das Pterygium kann es zu Benetzungsstärungen, Schmerzen, Hornhauttrübungen, vermehrte Hornhautverkrümmung und schließlich zu erheblicher Sehminderung bis hin zur Erblindung kommen. Das Pterygiums beruht auf einer Schädigung der limbalen Bindehaut durch Sonnenstrahlung und vermehrte Trockenheit des Auges.

 Aufgrund der hohen Rezidivrate nach „einfacher Exzision“ ist Exzsison ohne Transplantat heute obsolet.

 

Limbusstammzell-Transplantation,

Bei Limbusstammzellinsuffizienz eines Auges und bei einer ausreichenden Visusprognose führen wir im Werner Forßmann Klinikum autologe Limbustammzelltransplatationen vom gesunden Partnerauge durch.

Einseitige Limbusstammzellinsuffizienzen entstehen meist nach schweren Verletzungen der Augenoberfläche auf wie z.B. nach Verätzungen und Verbrennungen. Seltenere Ursachen sind langbestehenden Oberflächenprobleme wie sie bei schwerer Kontaktlinsen-Unverträglichkeitsreaktionen oder nach vielen Operationen am Auge entstehen können.

Bei der autologen Transplantaton wird ein Limbusstammzell-Transplantat am Hornhautrand des gesunden Auges gewonnen. Nach Entfernung der oberflächlichen Vernarbungen der Hornhaut des erkrankten Auges wird das Transplantat zusammen mit einer Amnionmembran dorthin verpflanzt. Nachdem die transplantierten Zellen angefangen haben zu wachsen, verbessert sich die Oberfläche des erkrankten Auges.

 

Minimal-invasive Glaukomchirurgieverfahren (MIGS)

Kombinationsmöglichkeiten mit vertiefender Cataract (Grauer Star) - Operation

Laserchirurgische Verfahren